Der Wohnungsbau boomt weiter

Veröffentlicht am 1. Oktober 2020

Nicht nur die Baufertigstellungen, auch die erteilten Baugenehmigungen sind im Jahr 2019 massiv gestiegen und übertrafen deutlich die Zahl der Baufertigstellungen. Dies führte laut Destatis bis Ende 2019 erneut zu einem massiven Überhang von genehmigten, also noch nicht fertiggestellten Wohnungen. (Foto: Bauland Report)

Immobilieneigentum ist in Deutschland gefragt: Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 83.804 Einfamilienhäuser, 9.653 Zweifamilienhäuser sowie 14.402 Mehrfamilienhäuser gebaut. Zum Vergleich: 2018 waren es 83.503 Einfamilienhäuser, 9.930 Zweifamilienhäuser und 13.814 Mehrfamilienhäuser. So wurden in neu gebauten Häusern 246.163 Wohnungen erstellt. Berücksichtigt man alle Baumaßnahmen, waren es in 2019 sogar 293.000 Wohnungen.

Nicht nur die Baufertigstellungen, auch die erteilten Baugenehmigungen sind im Jahr 2019 massiv gestiegen und übertrafen deutlich die Zahl der Baufertigstellungen. Dies führte laut Destatis bis Ende 2019 erneut zu einem massiven Überhang von genehmigten, also noch nicht fertiggestellten Wohnungen. Insgesamt gab es Ende des letzten Jahres in Deutschland kumuliert einen Bauüberhang von insgesamt 740.400 Wohnungen, darunter 140.800 Einfamilienhäuser.

Diesen sogenannten „Bauüberhang“ spüren auch die Sachverständigen des VQC – Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau – bei ihrer täglichen Arbeit. In einigen Regionen Deutschlands gibt es auf dem Bau nach wie vor einen Mangel an Facharbeitern. Die Folge: Nicht immer kann der Zeitplan eingehalten werden und der Zeitdruck wächst spürbar an. So registrieren die VQCSachverständigen vermehrt kleinere Nachlässigkeiten bei der Verarbeitung der Baumaterialien. Kleine Fehler, die zu einem großen Problem werden können, wenn sie nicht vor dem nächsten Verarbeitungsschritt beseitigt werden.

Und genau hier setzt die Arbeit der Sachverständigen an, wenn sie auf der Baustelle nach dem Rechten schauen. „Im direkten Gespräch mit den ausführenden Handwerkern wird der Fehler angesprochen und kann dann unmittelbar und meist mit geringem Aufwand beseitigt werden“, so der VQC. „Heutzutage ist ein neues Einfamilienhaus in der Summe ein Stück High-Tech, das höchste Anforderungen erfüllen muss. Damit das auch gelingt, muss nach dem „Null-Fehler-Prinzip“ gearbeitet werden“, so der VQC weiter.

Dies wird allerdings umso schwieriger, da derzeit besonders gut ausgebildete Handwerker auf dem Bau sehr gefragt sind. Von daher mahnt der VQC, dass trotz des großen Drucks auf dem deutschen Immobilienmarkt und der generell stark steigenden Nachfrage nach Handwerkleistungen die Qualität bei Neubauten nicht leiden dürfe. Das gelte beim Bau eines Einfamilienhauses genauso wie beim Wohnungsbau generell. „Um auf Nummer sicher zu gehen, ist die Beauftragung eines unabhängigen Sachverständigen nahezu alternativlos“, so der VQC