Klug planen und Kosten senken

Veröffentlicht am 1. Juni 2019

Um die entstehenden Kosten beim Hausbau zu überblicken, ist eine Aufschlüsselung der einzelnen Posten in sogenannte „Kostengruppen“ (KG) nach den Vorgaben der DIN 276 sinnvoll. (Grafik: LBS)

Das Eigenheim ist für viele Menschen einer der größten Träume im Leben - und einer der kostspieligsten: Rund 1.600 Euro Gesamtkosten pro Quadratmeter sollten künftige Eigentümer für ihren Neubau einplanen. Mit einer durchdachten Wahl von Grundstück, Haustyp und Gestaltung lassen sich die Kosten erheblich reduzieren. Für das eigene Zuhause müssen Bauherren aktuell tiefer in die Tasche greifen als noch vor ein paar Jahren. Das fängt bereits beim Grundstück an.

Das Statistische Bundesamt hat einen Preisanstieg für baureifes Land in Deutschland von durchschnittlich 130 €/m² im Jahr 2010 auf 175 €/m² im Jahr 2017 verzeichnet. Doch Bauherren können Einfluss auf die Höhe der Kosten nehmen. Denn beim Grundstück ist vor allem die Lage entscheidend. In der Regel gilt: Bauland in ländlicheren Regionen kostet deutlich weniger als in Stadtnähe, so lautet das Ergebnis der LBSAnalyse „Markt für Wohnimmobilien“: Wer beispielsweise ein Grundstück in Köln kaufen möchte, muss dafür im Schnitt 560 €/m² einkalkulieren. Schon 30 Kilometer weiter westlich zahlen Käufer mit 240 €/m² nur noch knapp die Hälfte. Ähnlich gestaltet sich die Situation auch in Norddeutschland.

Einsparpotenzial bietet auch ein kleineres Grundstück. Die Größe bestimmt nicht nur den Kaufpreis, sondern auch die davon abhängigen Nebenkosten wie Steuern oder Notargebühren. Zugleich wird auf einem kleineren Grundstück im Regelfall auch kleiner gebaut: Jeder Quadratmeter Haus weniger, reduziert die Kosten laut Statistischem Bundesamt um knapp 1.600 Euro. Darin enthalten sind etwa Grundstücks- und Erschließungskosten, Kosten für Rohbau, technische Installationen und Außenanlagen sowie die Baunebenkosten.

Wie viel Bauland benötigt wird, hängt immer auch vom Haustyp ab: Ein Doppel- oder Reihenhaus kann dabei eine echte Alternative zum freistehenden Eigenheim sein. Denn während für das klassische Einfamilienhaus ein Grundstück von etwa 400 m² erforderlich ist, kann ein Doppelhaus schon auf rund 300 m² gebaut werden. Für ein Reihenhaus reichen sogar 150 bis 250 m². Durch einen günstigeren Materialeinkauf oder gemeinsame Hausanschlüsse und -trennwände, sind auch Bau- sowie die spätere Unterhaltungskosten bei flächensparsamer Bauweise geringer.

Außerdem lassen sich mit einer schlichten und geradlinigen Bauform mehrere Tausend Euro einsparen. Extras wie Erker oder Nischen steigern die Handwerkerkosten und langfristig den Energieverbrauch. Der Verzicht auf einen Keller zum Beispiel entlastet das Budget noch einmal um 10.000 bis 20.000 Euro.

Den Überblick behalten

Um die entstehenden Kosten beim Hausbau zu überblicken, ist eine Aufschlüsselung der einzelnen Posten in sogenannte „Kostengruppen“ (KG) nach den Vorgaben der DIN 276 sinnvoll. Bauherren können so besser die Zusammensetzung ihrer Baukosten nachvollziehen und direkt erkennen, wo gegebenenfalls Einsparpotenzial liegt:

  • KG 100: Grundstück
  • KG 200: Erschließungskosten
  • KG 300: Baukonstruktionen
  • KG 400: Technische Anlagen
  • KG 500: Außenanlagen
  • KG 600: Ausstattung
  • KG 700: Baunebenkosten

Im Verlauf der Planung lassen sich die einzelnen Kostengruppen noch detaillierter differenzieren: So unterteilt sich zum Beispiel die Position „300 Baukonstruktionen“ unter anderem in „330 Außenwände“, „340 Innenwände“ und „350 Decken“.

Solide finanzieren und Förderungen nutzen

Eine gute, vorausschauende Finanzierungsplanung berücksichtigt stets auch Förderungen und Zuschüsse. Wer seine eigenen vier Wände mit Hilfe eines Bausparvertrags finanziert, profitiert in Sachen Förderung bestenfalls gleich mehrfach. Zu einem soliden Finanzierungsmix gehört, neben Eigenkapital und einem klassischen Annuitätendarlehen, oftmals auch ein Bausparvertrag, damit der Traum vom Eigenheim auf einem sicheren Fundament steht. Er bildet eine wesentliche Säule mit gleich doppelter Funktion: Bausparer bauen mit dem angesparten Guthaben notwendiges Eigenkapital auf und sichern sich zudem die aktuell günstigen Zinskonditionen für das spätere Bauspardarlehen. Denn diese werden bei Vertragsbeginn festgelegt und gelten für die gesamte Laufzeit. Zudem unterstützt der Staat sie exklusiv mit Wohn-Riester-Zulagen, Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage.

Wohnriester

Über Wohn-Riester-Bausparverträge fördert der Staat das selbstgenutzte Wohneigentum zur Altersvorsorge. Förderberechtigte Riester-Sparer erhalten eine maximale Grundzulage in Höhe von bis zu 175 Euro pro Jahr sowie eine Kinderzulage für jedes nach 2008 geborene Kind von maximal 300 Euro. Für alle älteren Kinder zahlt der Staat 185 Euro. Die volle Förderung erhalten Sparer, die inklusive aller Zulagen 4 Prozent ihres Vorjahres-Bruttoeinkommens in den Vertrag einzahlen (max. 2.100 Euro). Es gelten keine Einkommensgrenzen. Wohnungsbauprämie Bausparer, deren Jahreseinkommen 25.600 Euro (Alleinstehende) beziehungsweise 51.200 Euro (Ehepaare) nicht übersteigt, erhalten die Wohnungsbauprämie (WoP) in Höhe von 8,8 Prozent ihrer Sparrate. Gefördert werden Einzahlungen zwischen 50 und 512 Euro pro Jahr.

Arbeitnehmersparzulage

Wer vermögenswirksame Leistungen (vL) des Arbeitgebers – das können bis zu 40 Euro im Monat sein – in einen Bausparvertrag einzahlen lässt, kann die sogenannte Arbeitnehmersparzulage in Höhe von bis zu 43 Euro im Jahr bekommen. Die Förderung gewährt der Staat für Alleinstehende mit einem maximalen Jahreseinkommen von 17.900 Euro. Ehepaare erhalten bis zu 86 Euro jährlich. Für sie gilt eine Einkommenshöchstgrenze von 35.800 Euro. Auch wer von seinem Arbeitgeber keine vermögenswirksamen Leistungen erhält, kann von der Arbeitnehmersparzulage profitieren. Dazu muss er sich bis zu 40 Euro seines Gehalts direkt vom Arbeitgeber auf den Bausparvertrag überweisen lassen. Zusätzliche finanzielle Entlastung beim Kauf oder Bau einer Immobilie bieten auch andere staatliche Fördertöpfe: So können das Baukindergeld und Darlehen oder Zuschüsse der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit dem Bausparen kombiniert werden.

Zeitersparnis durch gute Planung

Wer schon zu Beginn die eigenen Wohnwünsche und -standards klar festlegt, vermeidet unnötige Verzögerungen oder Änderungen in der Bauphase und kann so viel Zeit und Geld sparen. Vor allem über Dinge, die später nur schwer und mit hohen Kosten angepasst werden können, sollten sich Bauherren schon zu Beginn der Planungsphase Gedanken machen. Dazu zählen zum Beispiel die Raumaufteilung, die Platzierung von Fenstern und Türen, aber auch die Gestaltung der Küche. Andere Planungen und Arbeiten hingegen, die nicht unmittelbar zum Einzug gehören, können auf später verschoben werden. So sind zum Beispiel der Dachausbau oder die Gartengestaltung häufig zeit- und kostenintensiv, haben aber in der Regel keine Eile.